Am Mittwoch, 16. November, dem internationalen Tag der Toleranz, ruft die UNESCO weltweit zu Toleranz, Respekt, Akzeptanz und Anerkennung auf. Die Stadt Köln veröffentlicht zu diesem Anlass in Kooperation mit SOFRA – Queer Migrants e.V. eine Plakat-und Sozial-Media-Kampagne.
Ibrahim Willeke, Vorstandsmitglied von „SOFRA– Queer Migrants e.V.“ ist eines der Gesichter der Kampagne: „Mit dieser Aktion zeigen wir zum internationalen Tag der Toleranz, wie vielfältig und unterschiedlich die Menschen sind, die in Köln leben. Toleranz ist immer dann gefordert, wenn man auf Menschen trifft, die anders sind als man selbst. Toleranz ist ein erster wichtiger Schritt, noch besser ist es, wenn die Toleranz zu Akzeptanz wächst.“
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Wenn du daran interessiert bist, die Förderung von Toleranz, Akzeptanz und Sichtbarkeit von Queere Migranten zu unterstützen, laden wir dich ein, unser Akzeptanz-Kampagnen Poster #richtighier für deine Einrichtung zu bestellen.
Es ist absolut kostenlos! Schick uns einfach eine E-Mail an info@sofra.cologne
Du bist aus Köln, bist Queer und hast eine Migrationsgeschichte zu erzählen – Deine eigene oder die Deiner Familie? Und Du möchtest mitmachen bei #richtighier? So geht’s:
„Hallo, ich bin Nour. Ich bin in Homs geboren. Ich bin in Köln zuhause.
Es ist mir wichtig, als queere Migrantin, als lesbische Frau sichtbar zu sein, weil ich möchte, dass andere Frauen – in Syrien und in Deutschland – wissen, dass sie es auch können. Wir können die Freiheit wählen. Wir können sagen, was wir wollen. Wir können das Leben leben, das wir wollen und das wir verdienen. Natürlich kann ich anderen Queers nicht sagen, dass sie auch sichtbar sein sollen. Für manche ist das zu gefährlich. Es kann viel Angst vor den Reaktionen geben. Aber was man tun kann, ist: sich selbst zu akzeptieren. Sich selbst lieben. Und versuchen, klug zu sein.
In Deutschland fühle ich mich sicherer als in Syrien. Auch wenn es hier viel Rassismus gibt. Ich wünschte, die Leute würden nur reden, wenn sie etwas Nettes zu sagen haben…
Am Anfang war ich allein. Wenn ich mich einsam fühlte, bin ich zu @sofra_queer_migrants-Treffen gegangen. Zu wissen, dass ich nicht die Einzige bin, meine Geschichte zu erzählen und die Geschichten anderer zu hören, half mir, Anschluss zu finden und mich als Teil einer Community zu fühlen.
Jetzt habe ich Freund*innen, zu denen ich gehöre, einen Job und werde hoffentlich bald eine Frau finden, mit der ich mein Leben teilen kann. Ich bin hier zu Hause.
Auch wenn ich مدينتي sage, Köln ist und bleibt MEINE STADT. Ich bin #richtighier.
„Hi, I am Nour. I was born in Homs. I am at home in Cologne. It is important to me to be visible as a queer migrant, as a lesbian woman, because I want other women – in Syria and in Germany – to know, that they can do it too. We can choose freedom. We can say what we want. We can live the life we want and deserve. Of course I cannot tell other queers to be visible too. For some it is too dangerous. There can be a lot of fear of the reactions. But what you can do is: accept yourself. Love yourself. And try to be smart.
In Germany I am safer than in Syria. Although there is a lot of racism here. I wish people would only speak if they have to say something nice…
In the beginning, I was alone. When I felt lonely I went to @sofra_queer_migrants gatherings. To know I was not the only one and to share my story and hear other people’s stories helped me to connect and feel being part of a community.
Now I have friends I belong to, a job and hopefully, I’ll find a wife soon to share my life with. I am at home here.
Also when I say مدينتي, Cologne is and always will be MY CITY. I am #righthere.
„Hallo, ich bin Rita. Ich bin in Luanda geboren. Ich bin in Köln zuhause.
Ich habe meine Komfortzone verlassen, indem ich an dieser Kampagne teilnehme. Ich möchte euch erzählen, warum ich mich entschieden habe, so sichtbar zu sein: Ich bin in Angola geboren und aufgewachsen. Ihr müsst wissen, dass in vielen Regionen Afrikas die Geschlechterrollen und die Sexualität ziemlich fließend waren, bis die christlichen Kolonialherren kamen und Homophobie und strenge Geschlechterrollen mit sich brachten. Da gab es also diese Königin, N‘zinga Mbandi, sie wurde 1583 geboren, und sie war queer. Sie lebte mit mehreren anderen Frauen zusammen. Und sie herrschte über das, was heute Angola ist. Ihre Geschichte wird – wie viele andere queere und Schwarze Geschichten – nicht erzählt. Wir werden nicht gesehen. Wir werden unsichtbar gemacht.
Deshalb möchte ich sichtbar sein. Denn wenn ich früher von N‘zinga Mbandi gewusst hätte, hätte mir das geholfen, mich schneller zu akzeptieren. Denn Repräsentation ist wichtig! Es hilft, Mut zu machen, zu sehen, dass man nicht allein ist. Ich möchte, dass andere Schwarze Queers mich sehen und sich empowert, ermutigt, repräsentiert und gesehen fühlen.
Und von allen anderen wünsche ich mir Empathie. Ich glaube, dass wir als Gesellschaft Empathie brauchen. Wissen – zum Beispiel über Sexualitäten, Geschlechter, Rassismus – ist auch wichtig. Aber wir müssen mitfühlend sein, um Menschen gut zu behandeln und so zu akzeptieren wie sie sind.
Bei @baraka.rubicon und @sofra_queer_migrants habe ich Orte gefunden, an denen ich ich selbst sein kann. Obwohl ich anfangs schüchtern war, hatte ich Menschen, die mir geholfen haben, mich zu öffnen. So habe ich Freund*innen gefunden und einen Ort, an dem ich mich entfalten kann. Wir haben dort eine neue Familie gegründet. Meine Familie ist also in Köln.
Auch wenn ich NHA TERRA oder MINHA CIDADE sage, Köln ist und bleibt MEINE STADT. Ich bin #richtighier.“
Hi, I am Rita. I am was born in Luanda. I am at home in Cologne.
I left my comfort zone being part of this campaign. I want to tell you why I decided to be so visible: I was born and raised in Angola. You need to know that in many regions of Africa gender roles and sexuality have been quite fluid until Christian colonizers came and brought homophobia and strict gender roles with them. So there was this queen, N’zinga Mbandi, she was born in 1583, and she was queer. She lived with multiple other women. And she ruled over what today is Angola. Her story – like many other queer and Black stories – are not told. We are not seen. We are made invisible.
So I want to be visible. Because if I had known about N’zinga Mbandi earlier, it would have helped me to accept myself faster. Because representation matters! It helps to encourage, to see that you are not alone. I want other Black queers to see me and feel empowered, feel encouraged, feel represented, feel seen.
And from everyone else, I wish for empathy. I believe that empathy is what we need as a society. Knowledge – for example about sexualities, genders, racism – is important too. But we need to be compassionate to treat people right and accept them for who they are.
At @baraka.rubicon and @sofra_queer_migrants I found places where I can be myself. Although I was shy in the beginning, I had people who helped me open up. So I found friends, I found a place where I can evolve. We create a new family there. So my family is in Cologne.
Also when I say NHA TERRA or MINHA CIDADE, Cologne is and always will be MY CITY. I am #righthere.”
“Hallo, ich bin Harleen. Ich wurde in Punjab geboren. Ich bin in Köln zuhause.
In Indien habe ich viele Probleme erlebt und überlebt. Meine Familie, meine Freund*innen und andere Leute machten sich über mich lustig und wollten nicht, dass ich so bin, wie ich bin. Ich fühlte mich isoliert. Das Leben in Deutschland ist besser für mich, obwohl es am Anfang schwer war und immer noch ist, wegen des Rassismus hier. Die Leute fragen mich ständig, warum ich hierhergekommen bin, und sagen mir, ich solle zurückgehen. Außerdem will mich auch hier nicht jede*r akzeptieren – wegen meiner Transition. Ich habe keine Arbeit bekommen, ich wurde von Ärzt*innen falsch behandelt.
Deshalb möchte ich sichtbar sein. Ich möchte den Menschen zeigen: Ich war stark. Ich bin stark. Mit Unterstützung bin ich noch stärker. Und das ist es, was ich will, ich will stärker sein als je zuvor. Ich möchte, dass andere queere Migrant*innen und alle anderen wissen: Ich habe viel Schmerz empfunden – und jetzt geht es mir besser. Man kann den Schmerz nutzen, um sich zu motivieren, einen Weg heraus zu finden. Man kann sich durchkämpfen.
@sofra_queer_migrants und die queere Community in Köln haben mich dabei unterstützt und damit mein Leben verändert. Ich kann offen über mich reden. Ich kann einen Freund haben. Ich kann mich ausleben. – Und mit anderen Menschen habe ich eine einfache Formel: Wenn jemand mich nicht mag, mag ich ihn*sie nicht.
Auch wenn ich ਮੇਰਾ ਸ਼ਹਿਰ (mērā śahira) sage, Köln ist und bleibt MEINE STADT. Ich bin #richtighier.”
„Hi, I am Harleen. I was born in Punjab. I am at home in Cologne.
I faced and survived a lot of problems in India. My family, my friends and random people made fun of me and didn’t want me to be who I am. I felt isolated. Life is better for me in Germany, although it was hard in the beginning and it’s still due to the racism here. People keep asking me why I came here and tell me to go back. Also, not everybody here wants to accept me – because of my transition. I did not get jobs, I was mistreated by doctors.
That is why I want to be visible. I want to show people: I have been strong. I am strong. I am even stronger with support. And that is what I want, I want to be stronger than ever. I want other queer migrants and everybody else to know: I felt a lot of pain – and now I feel better. You can use pain to motivate yourself to make a way out of it. You can fight through it.
@sofra_queer_migrants and the queer community in Cologne have supported me and thereby changed my life. I can talk openly about myself. I can have a boyfriend. I can express myself.
And with other people I have a simple formula: If people don’t like me, I don’t like them.
Also when I say ਮੇਰਾ ਸ਼ਹਿਰ (mērā śahira), Cologne is and always will be MY CITY. I am #righthere.”